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Franz Schubert (1797-1828): Deutsche Messe

9. Anhang: Das Gebet des Herrn   MIDI anhören

  1. Anbetend Deine Macht und Größe
    versinkt in Nichts mein bebend Ich.
    Mit welchem Namen, Deiner würdig,
    Du Unnennbarer, preis ich Dich?
    Wohl mir! Ich darf Dich Vater nennen,
    nach Deines Sohnes Unterricht;
    so sprech' ich denn zu Dir, mein Schöpfer
    mit kindlich froher Zuversicht.

  2. O Vater, der Du bist im Himmel
    und überall zu jeder Zeit,
    zu preisen Deinen Vaternamen
    sei jedem Herzen Seligkeit!
    O laß durch Deine Huld und Liebe
    erscheinen uns Dein Gnadenreich,
    und treues Tun nach Deinem Willen
    mach' auch die Erde himmelgleich!

  3. Herr, der Du nährst die jungen Raben,
    Du kennst auch Deiner Kinder Not.
    Nicht ist vergebens unser Flehen:
    Gib uns auch täglich unser Brot!
    Vergib uns, was wir irrend fehlten,
    wenn wir die Schuld vor Dir bereu'n,
    wie wir, auf Dein Gebot den Brüdern,
    wie wir den Feinden auch verzeih'n.

  4. Will die Versuchung uns verlocken,
    gib Kraft, o Herr, zum Widerstand!
    So vor der Seele höchstem Übel,
    vor Sünde schütz uns Deine Hand!
    Send' uns Geduld und Trost in Leiden!
    Und kann's zu unser'm Heil gescheh'n,
    so laß durch Deine Vatergüte
    den bittern Kelch vorübergeh'n!

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