Auf eine "Musikalische Weltreise" entführte die Jugend des Bezirks
Braunschweig die Besucher ihrer Konzerte. Insgesamt über 2200 Zuhörer
waren von den Vorträgen des Jugendchores und der übrigen Mitwirkenden
begeistert. Sie entließen die jungen Musiker unter großem Beifall erst
nach mehreren Zugaben.
Eine neue Idee
Im Laufe des Jahres 1999 hatten die Jugendlichen mit ihren Betreuern
die ersten Ideen für das Projekt entwickelt, das sich von den üblichen
Musikveranstaltungen unterscheiden sollte. Erklärtes Ziel war es, nicht
nur Sängern und Spielern, sondern möglichst allen Jugendlichen Gelegenheit
zur Mitarbeit zu geben - und damit Begeisterung für eine gemeinsame
Sache zu wecken.
Kernpunkt des Programms war der Vortrag geistlicher
Musik aus fremden Ländern: aus europäischen Staaten wie Spanien, Italien,
Skandinavien, Irland und Rußland, aber auch aus anderen Erdteilen (Nordamerika,
Südafrika und Tansania).
Die Gesangsvorträge wurden weitgehend in den jeweiligen Landessprachen
gesungen und erforderten von den Jugendlichen ein großes Einfühlungsvermögen
für die jeweils landestypische Musik. Über ein Jahr lang hatte sich
der Jugendchor in intensiver Probenarbeit auf diesen Vortrag vorbereitet,
um Sprache und Musik möglichst authentisch wiederzugeben. Die musikalische
Vielfalt wurde noch durch Vorträge auf der Orgel und durch ein Streichtrio
erweitert.
Mehr als "nur" Musik
Passend zu den jeweiligen Musikvorträgen wurden auf zwei großen Videobildschirmen
Bilder von Land und Leuten gezeigt. Jedes Land wurde zudem mit einem
kurzen Vortrag zu Geographie, Geschichte, Klima und kulturellen Eigenarten
vorab präsentiert. Die Vorstellungen reichten von nüchternen Fakten
aus Italien über die Entstehung der neuapostolischen Kirche in Amerika
bis hin zum Ausschnitt aus dem Lebensbericht eines Nomaden in Afrika.
In vielen Treffen waren die verschiedenen Beiträge durch die Jugendlichen
entwickelt und ausgefeilt worden. Bilder wurden gesammelt und für die
Projektion digitalisiert und aufbereitet, Texte ausgewählt und Fakten
recherchiert. Dabei griffen die Jugendlichen auf moderne Medien zurück:
Manche Angaben zu entlegenen Ländern stammten aus dem Internet, und
in den Kirchen wurde für die Vorträge eigens ein Computer aufgebaut,
über den die Bildwiedergabe gesteuert wurde.
Nach 15 Monaten intensiver Vorbereitung war es dann am Erntedanktag
2000 soweit, daß in der Neuapostolischen Kirche in Wolfsburg die Premiere
stattfinden konnte. Der Bezirksälteste Rainer Knigge begrüßte über 350
Anwesende. Volle Kirchen gab es auch bei den folgenden fünf Konzerten.
Ein Hauch Exotik in den Kirchenräumen
Für die Pause zwischen den zwei Programmblöcken hatten sich die Jugendlichen
etwas Besonderes ausgedacht: In den Nebenräumen waren Stelltafeln aufgebaut,
auf denen eine vertiefende Darstellung der "besuchten" Länder gegeben
wurde. Dazu wurden kleine Speisen und Getränke dieser Regionen gereicht,
die einen Hauch Exotik in die Kirchenräume brachten. Kombinationen wie
"afrikanischer Rotbuschtee und russisches Gebäck" erweckten die Neugier
der Besucher, die keine Reste übrigließen.
Nach einem weiten musikalischen Bogen um die ganze Welt klang das zweistündige
Programm in Deutschland mit einem schwungvollen "Halleluja" aus. Die
Freude und Begeisterung war noch lange nach dem offiziellen Schluß der
Veranstaltung zu spüren.
Das Konzert in Wolfsburg fand im Rahmen des 50-jährigen Gemeindejubiläums
statt. Die Spenden der Besucher kamen dem Förderverein für krebserkrankte
Kinder in der Stadt zugute.
Die vielen Arbeiten im Hintergrund, der Auf- und Abbau von Podien,
Monitoren und Stelltafeln, die Bereitstellung der Speisen und Getränke,
die Transporte an die jeweiligen Verantaltungsorte und die gesamte Organisation
soll nicht unerwähnt bleiben. Aber alle sind sich einig: der große Erfolg
und die Freude bei den Akteuren und Zuhörern waren den Aufwand wert.
Es ist bei der gemeinsamen Arbeit viel Gemeinschaftsgefühl unter den
Jugendlichen entstanden, die Freude an der Musik und auch das Verständnis
für andere Kulturen und ausländische Mitbürger und Geschwister ist gewachsen.
Projektarbeit
Der Jugendchor Braunschweig besteht aus ca. 60 Sängerinnen und Sängern,
die um Braunschweig herum wohnen. Seit ca. 2 Jahren arbeitet der Chor
projektbezogen: In ca. einjährigen Arbeitsphasen wird ein Programm vorbereitet,
dass dann mehrfach vorgetragen wird. Im aktuellen Projekt geht es um
Weihnachtslieder aus aller Welt.
Die Proben finden 14-tägig statt, alle 10 Wochen zusätzlich an einem
Samstag. Seit Mai 1999 leitet Andreas Prade den Chor. Der junge und
motivierte Musiker ist durch seine praktische Erfahrung (Gemeindechorleitung)
und mehrere musikalische Fortbildungen (u.a. in der Bundesakademie in
Wolfenbüttel) gut auf seine Tätigkeit vorbereitet.
"nju-voices" - Neue Stimmen
Während der gemeinsamen Arbeit enstand bei den Jugendlichen der Wunsch
nach einem eigenen Namen. Andreas Prade erklärt den Namen "nju-voices":
"nju-voices hat mehrere Bedeutungen. voices, denke ich, ist klar.
Das nju (gesprochen wie das englische "new") beinhaltet zum einen den
Hinweis auf die NAK und die Jugend. Zum anderen kann es auch tatsächlich
als "neu" verstanden werden."
Es wurden direkt Nägel mit Köpfen gemacht: Die Domain www.nju-voices.de
ist bereits angemietet, in absehbarer Zeit werden dort Informationen
über den Chor abrufbar sein.
Andreas Prade präsentiert die Aufnahme der "Weltreise"