In der neuapostolischen Chormappe befinden sich insgesamt
sieben Lieder, bei denen Franz Schubert als Komponist angegeben ist.
Man findet sie in unterschiedlichen Kategorien in dieser
Liedersammlung, scheinbar ohne Bezug zueinander.
Tatsächlich sind sechs davon einem Gesamtwerk entnommen:
Der Deutschen Messe.
Schubert schrieb die Musik im Jahre 1827 auf Bestellung des Texdichters
Johann Philipp Neumann (1774 - ca. 1848). Dieser literarisch gebildete
Physik-Professor aus Wien hatte sein Werk im Jahre zuvor
als "Geistliche Lieder für heilige Meßopfer"
veröffentlicht. Es handelt sich nicht um eine wörtliche
Übersetzung des Textes einer lateinischen Messe, sondern
um eine freie Dichtung, die sich thematisch am Ablauf der
kath. Messe orientiert.
Ursprünglich komponierte Schubert die Messe als reines Chorwerk mit
einer lediglich den Chorsatz unterstützenden Orgel und verzichtete
bewußt auf instrumentale Ausschmückung. Kurz darauf
instrumentierte er den Orgelsatz jedoch noch für je 2 Oboen, Klarinetten,
Fagotte, Hörner und Trompeten sowie 3 Posaunen, Pauken und Kontrabaß (ad lib.).
Außerdem gibt es Bearbeitungen von Schuberts Bruder Ferdinand, u.a. für
3-stimmigen Knabenchor mit Orgel und 4-stimmigen Männerchor ohne Instrumentalbegleitung.
Die Fassungen in der Chormappe
Die neuapostolische Chormappe enthält sechs der insgesamt neun Teile dieser Messe.
Allerdings muß man hier einige Einschränkungen machen. Manche Stücke wurden
mehr oder weniger stark verändert, sowohl was den Text als auch die Noten betrifft.
Auf den folgenden Seiten wird das Original vorgestellt und auf Abweichungen in der Chormappe hingewiesen.
Die erste Veränderung, die zu erwähnen wäre, betrifft die Tonarten.
Schubert wählte die Tonarten der einzelnen Lieder nicht zufällig, was aus
der Abfolge der Tonarten der ersten acht Teile, nämlich F - B - G - C - Es - G - B - F (alles Dur),
klar hervorgeht. Wie man sieht, entsprechen sich jeweils die Tonarten des ersten Teils
mit dem letzten, des zweiten mit dem vorletzen und des dritten mit dem drittletzten. Sie
bilden damit gleichsam drei verschachtelte Klammern um die beiden Teile in der Mitte.
Motivische Entsprechungen in den ersten Takten von Nr. 1 und
8 (Tonwiederholung, Punktierung)
bzw. 2 und 7
(Quartsprung abwärts) verdeutlichen noch die Zusammengehörigkeit.
Der neunte Teil in e-Moll steht - wie es die Bezeichnung "Anhang" schon vermuten läßt -
außerhalb dieses Rahmens.
Zwei der sechs Lieder stehen demzufolge in der Chormappe in einer falschen Tonart:
CM 323 "Ehre, Ehre sei Gott" (entspr. Nr. 2 der Messe)
und
CM 159 "Herr, du hast uns angenommen" (entspr. Nr. 8)
wurden jeweils um 1½ Töne nach unten
transponiert (B-Dur nach G-Dur, bzw. F-Dur nach D-Dur). Ein plausibler Grund hierfür
ist nicht erkennbar. Auch die Original-Tonhöhen überschreiten nicht die Grenzen,
die für Sänger(innen) zumutbar sind. Es empfieht sich, diese beiden Lieder in den
Original-Tonarten vorzutragen. Dies gilt ganz besonders für Nr. 8 (CM 159).
Weitere Abweichungen, die einzelne Stücke betreffen, werden auf
den jeweiligen Seiten dargestellt.