Die Böhmischen Brüder sind eine auf [den als Ketzer verbrannten] Hus zurückgehende christliche Gemeinschaft des 15. Jahrhunderts in Böhmen und Mähren. 1467 organisierten sie sich freikirchlich als "Brüder-Unität". Die Gemeinschaft zeichnet sich durch urchristliches, bibelgläubiges Gemeindeleben in Einfachheit und Heiligung aus.
Lukas von Prag (um 1460-1529) gab als Bischof der Bewegung eine Kirchenordnung, Agende und 1501 das tschechische Gesangbuch mit 88 Liedern, das erste volkssprachige Gesangbuch überhaupt.
1531 ließ Weiße das erste deutschsprachige Brüdergesangbuch drucken; 1566 erschien in Eibenschitz (Mähren) die umfangreichste Ausgabe mit 343 Liedern durch Michael Tham und seine Mitarbeiter Herbert und Vetter. Durch die Gegenreformation und den Dreißigjährigem Krieg wurde die Unität fast ganz ausgerottet, aber ihre Nachkommen fanden in Herrnhut als "Erneuerte Brüderunität" eine neue Heimat für Leben, Glauben und Singen.